Aufgrund seiner vielen positiven Eigenschaften wie einer sehr hohen Festigkeit, Hitzebeständigkeit und ausgezeichneten Dämmung wurde Asbest im Bereich des Hausbaus vorwiegend in den Jahren zwischen 1960 und 1990 verwendet. Hier setzte man Asbest gerne als Dämmstoff in Form von Eternit Platten (Faserzement Platten bis 1989) oder Welldächern ein.
Wie gefährlich sind Asbest bzw. Asbestplatten?
In festgebundener Form kann Asbest keinen Schaden anrichten. Gefährlich für den Menschen wird Asbest erst in schwach gebundener Form wie er zum Beispiel in alten Häusern im Fensterkitt, Fußbodenkleber, im Putz, Asbestzement oder Rohrummantelungen zu finden ist. Mittlerweile weiß man, dass der unsachgemäße Umgang mit Asbest und vor allem das Bearbeiten asbesthaltiger Materialien eine große gesundheitliche Gefahr darstellen. Es können dabei Asbestfasern freigesetzt werden und in die Lunge gelangen. Dort führen sie zu Zellschädigungen, einer Fibrosierung (Vernarbung oder Verhärtung) des Lungengewebes oder zu Lungenkrebs. Um die Menschen vor der Krebserkrankung durch Asbest oder Materialien in denen Asbest enthalten ist, zu schützen, ist seine Verwendung bereits seit 1993 in Deutschland und auch in vielen anderen Ländern verboten. In älteren Gebäuden kann Asbest allerdings immer noch vorkommen. Bei der Entsorgung von Asbest ist Einiges zu beachten, um sich selbst, andere Personen und die Umwelt zu schützen.
Wie werden die gefährlichen Fasern freigesetzt?
Immer, wenn asbesthaltige Baustoffe oder andere asbesthaltige Materialien bearbeitet werden, kommt es zu einer Freisetzung der gefährlichen Fasern. Das ist zum Beispiel bei folgenden Arbeiten der Fall:
- Bohren
- Sägen
- Brechen
Bei sogenanntem Spritzasbest mit einem Gehalt von 60 % Asbestfasern reichen bereits grobe Erschütterungen aus, um Asbest freizusetzen. Daher raten Fachleute unbedingt zu einer baldigen Sanierung, sollte sich in alten Immobilien noch Asbest befinden. Davon betroffen sind vor allem Immobilien, die vor 1993 erbaut worden sind. Auch wenn Bauteile mit festgebundenem Asbest beschädigt werden, kommt es zur Freisetzung der gefährlichen Asbestfasern. Mittels eines Sachverständigen lässt sich einfach prüfen, ob in ihrer Immobilie Asbest verbaut wurde.
Werden Asbestplatten vom Dach entfernt, muss dies mit aller größter Vorsicht geschehen. Denn die schädlichen Asbestfasern bedeuten nicht nur für einen selbst, sondern auch für die Umgebung ein gesundheitliches Risiko. Darum sollte die Entfernung der Dachplatten bzw. die Schadstoffsanierung generell nur von Spezialunternehmen durchgeführt werden.
Wer darf die Entsorgung von Asbest durchführen?
In welchem Fall Sie Asbest Abfälle privat entsorgen dürfen und wann Sie auf jeden Fall einen Fachmann beauftragen müssen, hängt von der Form und der Menge der Asbest Abfälle ab.
Schwachgebundene Asbestprodukte
Die schwach gebundenen asbesthaltigen Produkte dürfen auf gar keinen Fall von Privatpersonen entsorgt werden. Zu den schwach gebundenen asbesthaltigen Materialien gehören, wie oben bereits erwähnt, Stoffe die sehr leicht Asbest abgeben. Bei derlei Produkten müssen Sie einen behördlich zugelassenen Fachmann hinzuziehen. Dieser sorgt dafür, dass bei der Asbestbeseitigung ganz bestimmte Richtlinien eingehalten und die Arbeiten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden.
Ist der Asbest aus dem Haus entfernt, möchte man diesen natürlich so schnell wie möglich loswerden. Für diesen Fall gibt es spezialisiertes Unternehmen. Mithilfe eines Dienstleisters lässt sich schnell und einfach gefährlicher Asbest entsorgen, ohne die eigene Gesundheit zu gefährden.
Fest gebundene Asbestprodukte
Fest gebundene Asbestprodukte dürfen in kleineren Mengen auch von Privatpersonen entsorgt werden. Allerdings müssen auch hier die Arbeiten richtig und unter den gleichen Regelungen durchgeführt werden, wie sie für Fachbetriebe gelten. Dazu zählen zum Beispiel das Tragen von Schutzbekleidung, insbesondere von Atemschutzmasken und das Verwenden von Industriestaubsaugern der Schutzklasse H.
Entsorgung Asbest privat: So geht’s
Sie möchten selbst Hand anlegen und Asbest in fest gebundener Form entsorgen? Dann müssen Sie folgende Regeln beachten:
- Fest gebundene asbesthaltige Baustoffe dürfen nicht zerbrochen oder zersägt werden.
- Alle Personen müssen entsprechende Schutzbekleidung tragen.
- Für das Entfernen von entstandenem Staub ist ein Industriestaubsauger der Schutzklasse H zu verwenden. Diese muss über eine spezielle Asbestzulassung verfügen.
- Für die Zwischenlagerung sind die Baustoffe richtig zu verpacken, sodass insbesondere ein Austreten von gefährlichen Fasern unmöglich ist.
- Wurden beispielsweise Dachplatten entfernt, sind anschließend alle Dachrinnen zu reinigen und zu spülen.
- Die Vorlage eines Entsorgungsnachweises für den Abfall ist notwendig.
Die richtige Schutzkleidung bei der Asbest Entsorgung
Für das Arbeiten mit Asbest sind bestimmte Schutzanzüge und spezielle Mundschutzmasken erforderlich. Schutzkleidung muss der EN 1073-2 entsprechen. Bei der Mundschutzmaske sollte es sich mindestens um eine FFP 2 Maske – optimalerweise jedoch um eine FFP 3 Maske handeln. Denn nur diese Masken verhindern das Eindringen der gefährlichen Asbestfasern in den Mund und damit in die Lunge. Eine einfache Staubschutzmaske beispielsweise ist hierfür nicht ausreichend.
Eternitplatten entsorgen: Kosten und Material
In Form von Eternitplatten bzw. Faserzementplatten wurde Asbest in großen Mengen bis Ende der 80er Jahre in Immobilien verbaut. Bei einer Sanierung von Häusern aus dieser Zeit stößt man mit großer Wahrscheinlichkeit auf Eternitplatten. Sie wurden besonders gerne für die Dacheindeckung, dem Abhängen von Zimmerdecken oder der Fassadenverblendung verwendet.
Größere Mengen dieser Baustoffe dürfen nur von Fachfirmen entsorgt werden. Bei kleineren Mengen sind dazu auch private Personen unter Einhaltung der strengen Richtlinien berechtigt. Diese sollte man kennen, um nicht Gefahr zu laufen, wegen unerlaubter Entsorgung oder nicht fachgerechtem Umgang mit Asbest bestraft zu werden.
Je nachdem, in welchem Umfang Sie Eternitplatten entsorgen möchten, können folgenden Kosten anfallen:
Kostenfaktor Kosten
Schutzkleidung (Maske, Anzug, Handschuhe) ab 35€ / Person
Spezialsack Big Bag 50,00 – 100,00 € / Stück
Fahrkosten ab 50 €
Fachkraft Arbeitslohn ab 30,00 € / m²
Deponiekosten ca. 300,00 € / Tonne
Big Bags für die Entsorgung von Asbest
Eternitplatten und auch andere asbesthaltige Produkte müssen für den Transport gut verpackt werden. Dazu nutzt man sogenannte Big Bags. Hierbei handelt es sich um spezielle Schüttgutbehälter, die wie ein großer Sack aussehen und auch so genutzt werden können. Sie bestehen aus einem besonders stabilen Kunststoffgewebe, welches verhindert, dass Feinstaub in die Luft und damit die gefährlichen Fasern des Asbests in die Lunge gelangen. Big Bags werden nach Entleerung und Reinigung mehrfach verwendet.
Gibt es auch Container für die Entsorgung von Asbest?
Entsorgungsunternehmen stellen auch einen Container zur Verfügung, wenn Sie größere Mengen Asbest entsorgen möchten. BeiWirentsorgen ist die Stellung des Containers bei der Buchung einer Asbestentsorgung inklusive. Der Container wird zu Ihrem Wunschtermin mit passenden Big Bags aufgestellt und nach der Befüllung wieder abgeholt. Anschließend werden die asbesthaltigen Reste auf einer Sondermülldeponie entsorgt.
Asbestentsorgung Kosten: So können Sie sparen
Bei der Sanierung eines Hauses, in welchem asbesthaltiges Material in großem Umfang verbaut wurde, entstehen laut Experten nicht selten Kosten zwischen 5.000 und 10.000 Euro für die Asbestentsorgung. Im besten Fall überlassen Sie einer Fachfirma die Entsorgung, um eine unnötige Gefährdung der eigenen Gesundheit zu verhindern. Kosten einsparen können Sie später bei der Steuer, wenn Sie diese als außergewöhnliche Belastungen und Handwerkerkosten geltend machen. Auch wenn es für die Asbestentsorgung selbst keine Fördergelder gibt, können Sie für die anschließende Erneuerung der Dacheindeckung und Dämmung bei der BAFA und KfW Fördergelder beantragen und so Kosten sparen.
Unerlaubte Entsorgung von Asbest: Das kann teuer werden
Wer asbesthaltige Materialien entsorgen möchte, muss sich dabei an die Regeln halten. Ansonsten drohen empfindliche Strafen. Diese fallen normalerweise je nach Bundesland unterschiedlich aus. Bei der unerlaubten Entsorgung von Asbest handelt es sich bundesweit allerdings nicht um eine Ordnungswidrigkeit, sondern um eine Straftat. Denn Asbest bzw. Asbestprodukte und Asbestfasern zählen zu den besonderen Abfallsorten. Hierzu sagt Paragraf 326 des Strafgesetzbuches (StGB) Folgendes: Wenn eine Person krebserzeugende Stoffe unter anderem sammelt, befördert, lagert oder beseitigt, so stellt dies eine Straftat dar. Das bedeutet, dass Sie mit einer Freiheitstrafe von bis zu fünf Jahren zu rechnen haben, wenn Sie Asbest unerlaubt entsorgen.
Fragen und Antworten:
Was kostet die Entsorgung von Asbest Platten?
Die Kosten für die Entsorgung von Asbest fallen je nach Standort der Sondermülldeponie unterschiedlich aus und variieren zwischen 150,00 € und 450,00 € pro Kubikmeter – je nachdem, um was für Asbest Materialien es sich handelt. So kann Isolierwolle mit Asbestfasern günstiger entsorgt werden, als die schweren Asbestplatten.
Was kostet die Entsorgung von Asbest pro Quadratmeter?
Die Kosten sind von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Durchschnittlich erhält eine speziell ausgebildete Fachkraft 30,00 bis 35,00 € pro Quadratmeter. Muss die Immobilie eingerüstet werden, kommen ca. 7,00 € pro Quadratmeter für die Gerüstmiete hinzu.
Wer darf Asbest entfernen?
In kleinen Mengen ist die Entfernung von fest gebundenem Asbest und asbesthaltigen Produkten privat erlaubt. Für schwach gebundenes asbesthaltiges Material muss ein behördlich zugelassener Fachmann mit der Entsorgung beauftragt werden.